Sonnenglas Bright Minds:

Maren Urner

Maren Urner ist promovierte Neurowissenschaftlerin. Gemeinsam mit Han Langeslag gründete sie 2016 Perspective Daily, ein Online-Magazin, das sich auf die Fahne geschrieben hat, den Konstruktiven Journalismus im deutschsprachigen Raum voranzubringen. Mehr als 13.000 Mitglieder haben sich Perspective Daily bereits angeschlossen. Sie erhalten täglich einen aufwendig recherchierten Artikel, der neben den Fakten auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigt und zur Diskussion anregen soll.

Maren hat Perspective Daily mit gegründet / © Perspective Daily

Liebe Maren, was ist Perspective Daily?

Perspective Daily ist das erste Online-Magazin im deutschsprachigen Raum, dass werbefrei und lösungsorientiert berichtet. Das bedeutet, dass wir uns immer auch fragen: Wie kann es weitergehen, stand angesichts von Problemen und Herausforderungen den Kopf in den Sand zu stecken. Unsere Unabhängigkeit ist uns besonders wichtig – und wir sind ein wenig stolz darauf, fast komplett durch unsere Mitglieder finanziert zu sein. Website, App und alles was dazu sind handgemacht und unsere Autoren haben nicht nur Ahnung von dem, was sie schreiben, weil sie „vom Fach“ sind, sondern bringen auch eine große Portion Leidenschaft mit.

Die beiden Chefredakteure Maren Urner und Han Langeslag / © Perspective Daily

Wie siehst du die aktuelle Medienlandschaft? Was kritisierst du besonders?

Wie alles ist auch die Situation der Medien in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern relativ: Beispielsweise genießen wir hier eine vergleichsweise große Pressefreiheit und haben qualitativ hochwertige öffentlich-rechtliche Medien. Die wichtigste Problematik sehe ich allerdings darin, dass die Medien im Durchschnitt zu negativ berichten und so dafür sorgen, dass die Mediennutzer – also uns alle – mit einem zu negativen Weltbild zurücklässt.

Nun gut, nicht so schlimm, könnte man jetzt meinen. Das sorgt aber auf der psychologischen Ebene für Stress, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl der sogenannten erlernten Hilflosigkeit. Das meint, dass wir angesichts des täglich präsentierten Weltuntergangs „lernen“, dass wir gegen die großen Probleme von Klimawandel bis Ungleichheit, und „die da oben“ eh nichts ausrichten können. Genau hier kommt der konstruktive, lösungsorientierte Ansatz ins Spiel, der eine vollständigere, realistischere Sicht auf die Welt gibt. Am einfachsten kann man sich ihn wie eine Brille vorstellen, die wir uns als Journalisten aufsetzen, weil wir immer auch fragen: Wie kann es weitergehen? Das ändert die Berichterstattung – egal zu welchem Thema – komplett.

Wie wählt ihr die Themen für eure täglichen Artikel aus?

Am wichtigsten ist die Expertise unserer festen Autoren: Sie brennen für ihr jeweiliges Fachgebiet und pitchen ihre Ideen für Artikel in der Redaktionskonferenz. Dabei orientieren sie sich natürlich auch am tagesaktuellen Geschehen, um die Dringlichkeit und Nähe für unser Leser zu erhöhen.

Eine Redaktionskonferenz bei Perspective Daily / © Perspective Daily

Welche Zukunftspläne habt ihr für Perspective Daily?

Viele und große! Aktuell bauen wir den Audio-Bereich aus und bieten unseren Mitgliedern so auf verschiedenen Wegen Zugang zu unseren Inhalten. Parallel arbeiten wir an anderen Formaten, planen Kampagnen (wie die #MeTwo-Kampagne im vergangenen Jahr) und wollen noch mehr mit den Menschen ins Gespräch kommen: live und digital. Modernen Online-Journalismus ist keine Einbahnstraße mehr, sondern ein Austausch zwischen Journalisten und Rezipienten.

Das Team von Perspective Daily / © Polarstern

Wie kann Perspective Daily zu einer nachhaltigeren Welt beitragen?

Definitiv meine Lieblingsfrage – wobei ich sie leicht umformulieren würde: Wie trägt Perspective Daily zu einer nachhaltigeren Welt bei? Antwort: Mit jedem Artikel und jeder Diskussion dazu zwischen Mitgliedern und Autoren. Denn egal, ob wir über eher „klassische“ nachhaltige Themen wie regenerative Energien und Müllvermeidung schreiben, schwingt der Wunsch und die Hoffnung für eine Welt, die nachhaltig ist bei jedem Beitrag mit – auch, wenn es um Konflikte, Waffen und Frauenrechte geht. Unser # ist Programm: #zeigenwasgeht

Hier gehts zu unserem letzten „Bright Minds“ Interview mit Polastern-Gründer Florian Henle.

Die Fragen stellte Saskia Lössl.